Kein Mensch ist perfekt und das ist auch gut so. Beim Thema Veganismus wird viel diskutiert, auch unter Veganern. Lebt man denn noch vegan, wenn man den alten Ledergürtel oder die Lederschuhe trägt? Muss man als Veganer seine Spaghetti mit Tomatensoße zurückgehen lassen, wenn der Kellner aus Versehen etwas Parmesan darauf gestreut hat?

Ich bin der Meinung, jeder Schritt in die richtige Richtung zählt und es ist die Summe unserer täglichen Taten, auf die es ankommt. Ich finde es sehr wichtig, die Menschen dort abzuholen, wo sie gerade stehen und sie eher auf ihrem Weg zum Veganismus zu begleiten, als mit erhobenem Zeigefinger daneben zu stehen. Und vor allem, wenn wir Dinge zu unserer Gewohnheit machen wollen, ist es umso wichtiger in kleinen Schritten vorwärtszugehen, als Dinge radikal umzusetzen und am Ende nichts mehr davon zu machen.

Für viele die gerade am Anfang ihrer Umstellung stehen oder eventuell an einigen Tagen in der Woche ihr Leben „veganer“ gestallten wollen, habe ich einige Tipps, die ihr beim Einkaufen beachten könnt:

Hafer-, Mandel- oder Sojamilch anstatt Kuhmilch

Mein erster Kaffee mit Sojamilch war eine Umstellung und zu Anfang schmeckte es mir nicht besonders. Ich musste mich erst mal durch das Sortiment der Angebote von Pflanzenmilchsorten durchprobieren, bis ich die perfekten Milchsorten für meinen Kaffee oder Matchalatte gefunden hatte. Heute liebe ich meinen Kaffee mit Hafermilch und ebenfalls meinen Matchalatte. Aber auch die Liebe zur Sojamilch ist entstanden. Der klare Vorteil der Pflanzenmilch besteht vor allem darin, dass sie nicht so fettig und kalorisch wie Kuhmilch ist, denn diese Milch muss ja schließlich kein Kalb großziehen und auf ca. 700 kg aufpäppeln. Und das ist nur einer von vielen, vielen Vorteilen gegenüber der Kuhmilch. Das würde allerdings den Rahmen dieses Blogbeitrags sprengen.

Kakaoschokolade anstatt Vollmilchschokolade

Mittlerweile genieße ich es, den Riegel einer 90 % Kakaoschokolade langsam im Mund zergehen zu lassen. Wenn die Schokolade wärmer wird, ist sie nicht mehr so bröselig und noch dazu gesund. Bereits 1500 v. Chr. wusste man die edle Kakaobohne zu schätzen. Der botanische Name „Theobroma Cacao L.“ Bedeutet übersetzt „Speise der Götter“. Diesen gesunden Vorteil hat eine Milchschokolade nicht mehr. Zusätzlich ist in einer Vollmilchschokolade viel zu viel weißer Zucker, der in den meisten Kakaosschokoladen nicht zu finden ist. Bereits 50 Gramm Kakaoschokolade (bei mindestens einem Kakaoanteil von 75 %) enthält zweimal so viel Polyphenole wie Rotwein und genauso viel wie eine Tasse grüner Tee. Kakaoschokolade macht sogar schlank. Laut einer Studie aus dem Jahr 2012 sind regelmäßige Schokoesser um zwei bis drei Kilogramm leichter als Schokoverweigerer. Aber das nur am Rande.

Falafel statt Döner

Die Lust auf ein bisschen Fastfood trifft jeden. Es darf also auch mal ein Döner sein. Diesen gibt es aber auch ohne das bekannte Dönerfleisch. Anstatt Fleisch könnt ihr euren Döner mit Falafelbällchen aus Kichererbsen bestellen. Statt der Joghurtsauce könnt ihr euch das nächste Mal etwas Hummus in den Döner geben lassen und dazu das schöne Angebot der Salate. Damit ist euer Döner gleich um einiges gesünder und schmeckt mindestens genauso gut.

Saft mit dem V-Label

Wer sich jetzt wundert, warum überhaupt Saft in dieser Liste steht, wusste vielleicht noch nicht, dass klarer Saft meistens nicht vegan ist, sondern tierische Bestandteile enthält. Denn Saft sowie Wein sind ursprünglich trüb. Damit diese aber klar werden, braucht es eine Klärung. Das wird mit Gelatine gemacht, die aus den Knochen und der Haut von Tieren gewonnen wird. Nicht sehr lecker oder? Weil die Gelatine in dem Klärverfahren nur als Produktionshilfstoff verwendet wird, muss dieser nicht gekennzeichnet werden. Kauft in Zukunft entweder naturtrüben Saft oder achtet auf das V-Label, das der Vegetarierbund (Vebu) vergibt. Mittlerweile werden auch viele Weine mit dem V-Label gekennzeichnet.

Fleisch ohne Fleisch

Es gibt viele Fleischersatzprodukte, die ebenfalls reich an Proteinen sind und toll zubereitet werden können. Aus Seitan lässt sich beispielsweise Gyros oder „Dönerfleisch“ nachmachen, aus Tofu kannst du dir eine wundervolle Bolognese zaubern. Viele Firmen bieten mittlerweile auch tolle Fleischersatzprodukte an, wenn es mal schneller gehen muss. Zum Beispiel Schnitzel ohne Fleisch, Sojawürstchen zum Grillen oder Burger Patties aus Erbsenprotein. Die Palette wird immer größer und abwechslungsreicher. Damit tut ihr nicht nur eurer Gesundheit etwas Gutes, sondern schont gleichzeitig das Klima, die Umwelt und die Tierwelt.

Kosmetik ohne Tierversuche

Mittlerweile hat auch die Kosmetikbranche entdeckt, dass es keine Tierversuche mehr braucht, um gute Kosmetik auf den Markt zu bringen. Trotzdem leiden noch Millionen von Tieren, an grausamen Tierversuchen für Wimperntusche & Co. Und das muss in unserer heutigen Zeit nicht mehr sein. Zum Glück gibt es immer mehr Naturkosmetikhersteller, die sich hinter den bekannten Marken nicht verstecken müssen. Auf PETA könnt ihr euch auch ansehen, was es für nachhaltige Kosmetik gibt.

Aufstrich statt Butter

Auf Butter solltet ihr bestmöglich verzichten, da diese alles andere als gesund ist. Es gibt im Supermarkt aber viele Alternativen zu tierischen Produkten. Tolle Tomaten-Paprika Aufstriche, Auberginen-Aufstriche oder eine Margarine, wenn es ohne viel Geschmack sein soll. Ich liebe auch Aufstriche mit Schnittlauch und Tomate aufgefrischt. Hier gibt es viele, viele gesunde Möglichkeiten und es wird euch an nichts fehlen.

Süßigkeiten ja, aber die Richtigen

Viele Süßigkeiten enthalten Gelatine oder andere Erzeugnisse von Tieren, vor allem zu finden in vielen Chips-Sorten. Auch dazu hat PETA eine Liste gemacht, welche Süßigkeiten ihr ohne schlechtes Gewissen naschen dürft. Zumindest was den tierleidfreien Inhalt angeht. 🙂

Ich hoffe, ich konnte euch ein paar schöne, vegane Alternativen aufzeigen und vielleicht testet ihr das nächste Mal etwas von der bunten Vielfalt der rein pflanzlichen Angebote.